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Multiple Sklerose: Neue Ansätze in der Therapie

  • jensschauberger
  • 11. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

Multiple Sklerose (MS) ist eine komplexe, chronische neurodegenerative Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems und des Rückenmarks, die zu axonalen Schäden führt. Mit über 2 Millionen Betroffenen weltweit nimmt die Inzidenz der Krankheit stetig zu, was erhebliche sozioökonomische Auswirkungen hat. Obwohl die genauen Ursachen von MS weiterhin unklar sind, zeigen Studien, dass immunvermittelte Entzündungen, oxidativer Stress und Exzitotoxizität eine wesentliche Rolle spielen. Diese Faktoren tragen zu Schädigungen von Oligodendrozyten und Neuronen bei und können letztendlich zum Zelltod führen, was die Krankheitsprogression fördert.


Zahlreiche Umweltfaktoren wurden als mögliche Auslöser identifiziert. Dazu zählen die Ernährungsgewohnheiten in modernen Industrieländern, ein niedriger Vitamin-D-Spiegel, die Exposition gegenüber bestimmten Infektionen, Rauchen und Fettleibigkeit. Zu den klinischen Symptomen gehören Sehverlust, Paraplegie und Spastik in verschiedenen Körperregionen. Die Diagnose erfolgt durch eine Magnetresonanztomographie (MRT), die entzündliche Läsionen und axonalen Verlust nachweist. Die McDonald-Kriterien helfen Ärzten, die Diagnose von MS und die MRT-Befunde zu bewerten. Angesichts der zunehmenden Prävalenz und der begrenzten Wirksamkeit bestehender Behandlungen ist die Entwicklung neuer Therapieansätze dringend erforderlich.


Ein vielversprechender Bereich ist die Rolle von mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFAs) in der Krankheitsentwicklung. Studien legen nahe, dass ein Mangel an PUFAs zur Pathogenese von MS beitragen könnte. Ein Anstieg der Entzündungen und eine erhöhte Menge an Arachidonsäure (AA) fördern die Bildung proinflammatorischer Eicosanoide und stören das Gleichgewicht von Glutamat, was zum Absterben von Oligodendrozyten führen kann. Forschungsarbeiten haben die wichtige Rolle von EPA, DHA, Linolsäure (LA) und Gamma-Linolensäure (GLA) in der MS-Progression hervorgehoben.


Eine klinische Studie von Pantzaris et al. aus dem Jahr 2013 untersuchte die Wirkung einer neuartigen oralen nutraceutical Formel mit Omega-3, Omega-6 und spezifischen Vitaminen (PLP10) bei Patienten mit schubförmiger MS. In einer randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie wurden 80 MS-Patienten in vier Gruppen eingeteilt. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten, die PLP10 erhielten, eine reduzierte jährliche Rückfallrate und eine geringere Behinderungsprogression aufwiesen.


Im Jahr 2022 veröffentlichte dasselbe Forschungsteam die Ergebnisse einer 30-monatigen Phase-III-Studie, die ebenfalls randomisiert und placebo-kontrolliert war. Diese Studie umfasste 61 Patienten mit schubförmiger MS, die bereits mit Interferon-beta behandelt wurden. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion der jährlichen Rückfallrate um 80 % und eine 73%ige Verringerung des Risikos einer fortschreitenden Behinderung im Vergleich zur Placebo-Gruppe.


Die Forschung zu Omega-3-Fettsäuren und ihrer Wirkung auf die psychische Gesundheit von MS-Patienten ist ebenfalls von Bedeutung. Eine Pilotstudie von Shinto et al. aus dem Jahr 2016 zeigte jedoch, dass Omega-3-Supplementierung bei Patienten mit behandlungsresistenter Depression keine signifikanten Verbesserungen brachte. Weitere Studien, wie die OFAMS-Studie, konnten keinen Einfluss von Omega-3-Supplementierung auf die Krankheitsaktivität im Vergleich zur Placebo-Gruppe nachweisen.


Dennoch berichten AlAmmar et al. (2021), dass Omega-3-Supplementierung mit einer Verringerung der proinflammatorischen Zytokine und einer Verbesserung der Lebensqualität von MS-Patienten verbunden ist. Die Ausimmune-Studie ergab, dass eine höhere Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren, insbesondere aus Fisch, mit einem verringerten Risiko für die erste klinische Diagnose einer zentralen Nervensystem-Demyelinisierung assoziiert war.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz der Notwendigkeit weiterer Forschung die bisherigen Ergebnisse darauf hindeuten, dass die Supplementierung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren potenziell therapeutische Vorteile für MS-Patienten bieten könnte. Diese Ansätze könnten dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren, die Lebensqualität zu verbessern und die Rückfallraten zu senken.


 
 
 

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